Multinormkleidung – worauf kommt es an? 

Mehrfach genormte Berufskleidung ist in den Betrieben beliebt, weil praktisch. Denn so können sich Mitarbeiter bei unterschiedlichen Einsätzen schützen. Doch was ist bei Multinormkleidung zu beachten? Und welche kombinierten Normen machen Sinn? Im Gespräch mit Jan Kuntze von der DBL - Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH. 


Herr Kuntze, wie beliebt ist Multinormkleidung in den Betrieben und was bietet aktuell der Markt? 

Mehrfach genormte Schutzkleidung ist beliebt, weil im Berufsalltag praktikabel einsetzbar und daher von Vorteil. Sie schützt in verschiedene Gefahrenzonen. Die Mitarbeiter müssen sich bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes nicht umziehen. Das spart Zeit, verringert die Risiken von Betriebsunfällen, die durch falsche Schutzkleidung verursacht werden. Entsprechend breit ist somit auch das Angebot. Auf dem Markt gibt es Multinorm-Bekleidung von zwei bis hin zu neun Normen. Der Klassiker ist dabei sicherlich die Kombination Hitze-/Flammschutz plus Schweißerschutz, welche häufig noch um Chemikalienschutz, Antistatik sowie Störlichtbogen ergänzt wird. Entsprechende Kollektionen bieten wir auch im Mietservice. In der Praxis sehen wir auch, dass zunehmend mehr Kunden ihre PSA gerne noch um eine Warnschutzkomponente erweitern. So werden die eben genannten Kombinationen oder auch Winterjacken gerne in einer HiVis-Warnschutz-Ausführung genommen. 

Worauf ist beim Einsatz von Multinormkleidung zu achten? 

Ich empfehle den Entscheidern in den Betrieben grundsätzlich nur die Normen für ihre PSA auszuwählen, welche die Mitarbeiter auch wirklich benötigen. Es mag zwar sein, dass einem Träger ein besonderer Multinormartikel optisch gut gefällt. Aber es gilt zu bedenken, dass auch die anderen, vielleicht gar nicht nötigen genormten Eigenschaften der Bekleidung kostenmäßig mitzutragen sind. Und die reichen bei Schutzkleidung von der Beschaffung über die Pflege bis hin zur Reparatur. Fakt ist: Der Mehrwert von Multifunktionskleidung hat seinen Preis. Und damit der sich rechnet, muss die neue Schutzkleidung durch eine möglichst lange Lebensdauer überzeugen. 

Welche kombinierten Normen machen wann Sinn?  

Wichtiger Aspekt ist bei PSA, dass sie ihre normgerechte Funktion auch nach der Wäsche behält. Das gewährleisten Mietdienstleister wie die DBL mit ihren für PSA zertifizierten Waschprozessen und aufwändigen Kontrollen. Wer hier beispielsweise nur Hitze-/Flammschutzbekleidung mit Schweißerschutz benötigt, sollte keine PSA wählen, welche auch noch Chemikalienschutz beinhaltet. Denn dieser wird bei uns Mietservice bei jeder Aufbereitung erneuert und in seiner Funktion überprüft. So gewährleisten wir die genormte Sicherheit – und das ist für Träger, die bei ihren Einsätzen mit Chemikalien in Kontakt kommen auch unabdingbar! Darauf verlassen sie sich. Die dafür notwendigen Chemikalien und der erhöhte Energieeinsatz sind aber auch eine erhöhte Belastung für die Umwelt, machen den Artikel kostspieliger. Das gilt es im Vorfeld zu bedenken. Zudem stehen sich einige Normen in ihren Kombinationen selbst im Wege – da suchen wir mit unseren Kunden immer nach der bestmöglichen Lösung. 

Auch hier ein Beispiel aus der Praxis? 

Wenn ein Mitarbeiter beispielsweise in der Altölentsorgung arbeitet, dann ist ein Chemikalienschutz mit einer Warnschutzkomponente zwar für die Fahrer wünschenswert. Schließlich ist gute Sichtbarkeit für seine Sicherheit erforderlich, wenn dieser beim Kunden aus dem Fahrzeug steigt. Doch bei der fachgerechten Aufbereitung dieser Kleidung mit einer solchen Kombination haben wir im Mietservice dann unter Umständen Probleme, die Ölverschmutzungen aus der Bekleidung zu bekommen, ohne dass die HiVis-Farben leiden. Hier wäre es effizienter, der Fahrer würde beispielsweise dunkle Chemikalienschutz-Bekleidung tragen und diese im Bedarfsfall mit einer Warnweste kombinieren. Wie gesagt, es kommt immer auf die Einsatzgebiete an. Und damit auf gute Beratung und praktikable sowie kostenoptimierte Lösungen für die Betriebe – und das leisten wir im Mietservice für unsere Kunden. 

Multinorm bietet ja meist eine kombinierte Hitze-, Flamm-, Schweißer- und Chemikalienschutzkleidung – was und wie muss hier alles geprüft werden?  

Zunächst gilt: Der komplette Aufbereitungsprozess muss von der gewebespezifischen Sortierung der Schutzkleidung vor der Wäsche bis zur Zusammensetzung der Waschmittellauge und der passenden Trocknung auf die besonderen Anforderungen der jeweiligen PSA abgestimmt sein. Dann folgen die Kontrollen. Was wir sehr gut prüfen können, ist der Nässe- und Chemikalienschutz. Dies leisten wir sorgfältig und der jeweiligen Norm angepasst. Auch die Leuchtkraft bei Warnschutzgeweben sowie die Funktionalität der Reflexstreifen lässt sich mit unseren Verfahren zuverlässig überprüfen. Bei den anderen Normen haben wir, wo erforderlich, die jeweiligen Standzeiten ermittelt und ziehen die Bekleidung nach Erreichen der maximalen Bearbeitungszyklen aus dem Verkehr bzw. setzen auf inhärente Materialien – sprich Stoffe, bei denen die Schutzfunktion permanent vorhanden ist. 

Das alles übernehmen Sie für Ihre Kunden im Mietservice - was muss der Träger/Betrieb selbst beachten? 

Träger und Betrieb müssen unbedingt darauf achten, dass ihre Multinormbekleidung nicht privat gewaschen wird. Beim Einsatz von falschem Waschmittel können z. B. Flammschutz und Chemikalienschutz ihre Funktion verlieren, was für den Träger nicht zu erkennen und daher gefährlich ist. Fachkundige Aufbereitung macht also Sinn. 


  
  

Journalisten und Blogger
informieren wir hier über
die aktuellen Gegebenheiten
bei der Kuntze & Burgheim Textilpflege GmbH und im DBL-Verbund.