Smarte Textilien – die Zukunft der Schutzkleidung? 

Im Unterarm der Rettungsdienstjacke integrierte Displays. Neuartige Polymere für mehr Umweltverträglichkeit. Was kommt auf uns zu? Im Interview mit Jan Kuntze, Textilingenieur und Geschäftsführer des regionalen DBL Partners Kuntze & Burgheim Textilpflege GmbH. 


Herr Kuntze, was erwartet uns in nächster Zeit bei der PSA? 

Normativ ist aktuell der Bereich Smart Textiles in Vorbereitung – diese werden auch den Bereich der PSA betreffen. Solche Textilien werden mit elektronischen Komponenten, mit leitfähigen Garnen und winzigen Sensoren ausgestattet und wandeln sich damit in Hightech-Produkte. Herausforderung dabei ist die Integration der Technologie. Und das unter gleichzeitiger Beibehaltung des Komforts für die Person, die das Kleidungsstück trägt. Dafür müssen die elektronischen Komponenten möglichst leicht, kompakt, flexibel und unauffällig sein.  

Mögliche Beispiele in der Praxis?  

Vorstellen können wir uns solche smarten Textilien etwa im Rettungsdienst. Wo dann z.B. auf dem Unterärmel der Rettungsschutzjacke gut lesbar per integrierten Display die Vitalfunktionen des Patienten eingespielt werden. Die Norm für ein solches Display ist in Bearbeitung. Also überall, wo bislang ein Display oder ein Rechner im Einsatz ist, um in einen Datensatz Einblick zu haben, wird dies künftig mit der entsprechend ausgerüsteten Kleidung möglich sein….  

Und wie wäscht man solch eine PSA – was ja zur Kernkompetenz im Mietservice gehört?  

Zurzeit wird die Prüfnorm entwickelt, mit der man etwa die Waschbeständigkeit von Kabelverbindungen und von Kontakten prüft. Es geht ja in die Richtung, dass man z.B. Druckknöpfe als Stecker benutzen kann. Tragbare Displays, die in die Arbeitskleidung integriert sind, befinden sich in der Entwicklung. All das wird von der EU im Rahmen des SmartX-Projekts gefördert. In diesem Bereich passiert gerade sehr viel, da kommt in den nächsten ein bis zwei Jahren einiges auf uns zu und wird aktuell in den Normengremien verhandelt. 

Gibt es weitere Innovationen – auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der eingesetzten Textilien?  

Durchaus. Hier sind aktuell die Polylactide, kurz PLA und umgangssprachlich auch Polymilchsäuren genannt, viel beachtet. Dieser Biokunststoff hat gute mechanische Eigenschaften und besitzt außerdem eine hohe Kapillarwirkung sowie eine geringe Flammbarkeit. Alles Vorteile für Berufskleidung, auch für die PSA. Sie sind von ihrer Performance also durchaus eine Alternative zum strapazierfähigen Polyester. Mit dem Vorteil, umweltverträglicher abbaubar zu sein. Problem? Sie dürfen Prozesstemperaturen von 120 Grad nicht überschreiten. Damit wären sie zwar gut waschbar, allerdings müsste man mit den Temperaturen beim Trocknen runtergehen – wo es sicher Lösungen gibt! Deshalb verspricht sich der Markt also künftig eine echte Polyesteralternative. 


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